https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.401379.php

Die bereits 1987 in Berlin begonnenen und später auch europaweiten Ermittlungen nach einem Raubmord haben nun zur Festnahme und Inhaftierung des mutmaßlichen Tatverdächtigen geführt.

Am 8. Februar 1987 war der damals 47 Jahre alte Emilio BENITO RICA tot in seiner Wohnung in der Neuköllner Karl-Marx-Straße aufgefunden worden. Er war das Opfer eines Tötungsdelikts geworden. Todesursächlich war den Befunden der Gerichtsmediziner zufolge eine scharfe Gewalteinwirkung gegen den Hals gewesen. Nach der Tat war aus der Wohnung des Opfers ein Videorecorder entwendet worden.

Das homosexuelle Opfer verkehrte regelmäßig im Bereich des Bahnhofs Zoologischer Garten, um dort Männer kennenzulernen, um hiernach gegen finanzielle Entlohnung sexuelle Dienste in seiner Wohnung zu erlangen. Auch am Tattag begab sich Emilio BENITO RICA in Begleitung eines Bekannten in den Bereich des Bahnhofs Zoologischer Garten. Dort knüpfte er Kontakt zu einem Mann, den er kurz darauf erneut in einer Peep-Show wieder traf, die seinerzeit in der Kantstraße gegenüber des Theaters des Westens logierte. Mit diesem Mann verließ er kurze Zeit später die Peep-Show mit dem Bemerken gegenüber seinem Bekannten, diesen Mann mit zu sich nach Hause nehmen zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt wurde Emilio BENITO RICA das letzte Mal lebend gesehen.

Anhand der Angaben des Bekannten wurde von dem Begleiter des Emilio BENITO RICA seinerzeit ein Phantombild erstellt und veröffentlicht (siehe Link zur Pressemeldung der Polizei Berlin).

Im Zuge der Tatortarbeit wurden diverse serologische als auch daktyloskopische Spuren gesichert, die vorerst keinem Verursacher zugeordnet werden konnten. Bedingt durch die Fortschritte in der DNA-Analytik wurden die serologischen Tatspuren zu einem späteren Zeitpunkt erneut einer kriminaltechnischen Untersuchung zugeführt, was im Jahre 2003 zur Bestimmung des DNA-Profils einer männlichen Person führte. Eine Recherche in der DNA-Datenbank verlief erfolglos; das DNA-Profil blieb jedoch in der Datenbank gespeichert.

Im Jahre 2014 meldete Interpol Prag, dass es dort zu einer Treffermeldung hinsichtlich des DNA-Profils der bis dato unbekannten Person kam. Nach Übermittlung der Personalien eines 53 Jahre alten serbischen Staatsangehörigen wurde von der Staatsanwaltschaft Berlin ein europäischer Haftbefehl beim Amtsgericht Berlin erwirkt. Nach Übernahme der Maßnahmen durch die Zielfahnder des Landeskriminalamtes Berlin wurde der nunmehr Beschuldigte im September 2015 von den tschechischen Behörden an seinem Wohnort festgenommen. Seine Auslieferung in die Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 16. Oktober 2015.

Bereits kurz nach der Tat kam es im Jahre 1987 zu einem telefonischen Hinweis eines anonym gebliebenen Mannes bei der 5. Mordkommission. Der anonyme Hinweisgeber berichtete davon, dass er sich ebenfalls häufig in der Peep-Show in der Kantstraße aufhalten würde und am 25. Januar 1987 einen Mann mit zu sich nach Hause genommen hätte. Dieser Mann habe ihn dann in der Wohnung unvermittelt mit einem Messer angegriffen. Der Hinweisgeber konnte die Personalien des Täters benennen. Ermittlungen zu diesen Personalien bzw. dieser Person verliefen jedoch ergebnislos. Nunmehr konnte festgestellt werden, dass die vom Hinweisgeber zu der Person des Angreifers genannten Personalien mit denen des hier Beschuldigten nahezu deckungsgleich sind.

Für die weiteren Ermittlungen bittet die Polizei um Mithilfe:

  • Wer kennt den Mann auf dem Lichtbild?
  • Wer hatte im Zeitraum um das Jahr 1987 Kontakt zu ihm?
  • Wer hat nach der Tat möglicherweise einen Videorecorder von der abgebildeten Person erworben?

Als besonders wichtiger Zeuge gilt der anonyme Hinweisgeber von damals. Dieser Mann wird dringend gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen!

Hinweise nimmt die 5. Mordkommission des Landeskriminalamtes in der Keithstraße 30 in Tiergarten unter der Telefonnummer , Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.